Bloody Nights von -Shiranui- (B/V A/U) ================================================================================ Kapitel 7: Broken ----------------- Bloody Nights 07. Broken Leise und sacht flogen die Mauern, Mülltonnen und kleinen Pflastersteine vorbei, ähnlich dem Flug einer Nachtigall. Ein surrealer Flug der Schönheit. Bulma sah vor ihrem inneren Auge die letzten Minuten vor ihrem völligen Blackout wie das flackernde Licht einer Kerze aufleuchten, bevor sich ein dumpfer Druck in ihrem Kopf aufbaute, der sich schließlich von einem unaufhörlichen und unerträglichen Hämmern ablösen ließ. Leidvoll stöhnend bewegte sie ihre sehr schwere linke Hand an ihre Stirn nur um zu bemerken, dass allein diese Bewegung das Hämmern nur noch mehr verstärkte. Ihre Augenlieder schienen von schweren Gewichten nach unten gezogen zu werden und sie brachte sie nur mit größter Mühe in Bewegung. Durch die nun entstandene, schmale Öffnung der Lider blickte sie an eine dumpfe, graue Decke. Zu ihrem Glück war der Raum verdunkelt, sodass ihre Augen nicht auch noch den Schock der Helligkeit erleben mussten. Ihr müder Blick wanderte über die graue Decke an eine ebenso graue und kahle Wand. Nun erkannte sie, dass sie sich nicht in ihrem Zimmer befand, mit der strahlend weißen Decke, den kunstvollen Bildern und dem großen weiten Fenster. Ihr Schultern bewegten sich ein wenig und auch das ließ sie erkennen, dass sie nicht in ihrem Bett lag, das sich weich und kuschelnd an ihren Körper schmiegte. Sie spürte ein raues Laken, eine dünne Decke und ein kleines, immerhin angenehmes Kissen. Wäre sie nicht so benommen gewesen, hätte sie sich wohl die schockierte Frage gestellt, wo zur Hölle sie war und hätte sich auch Gedanke darüber gemacht, was am Abend zuvor passiert war, nachdem sie festgestellt hätte, dass ihr viele Einzelheiten dieses letzten Abends in der Erinnerung fehlten. Doch in ihrer geistigen Abwesenheit fuhr sie damit fort, den Raum weiter zu mustern. Ihr Blick glitt weiter über die kahle Wand, an einer schäbigen hölzernen Tür vorbei und landete schließlich in einem tief schwarzen Augenpaar. Wie in Trance blickte sie in diese schwarze Leere. Nur langsam begann sich in ihr ein kaum spürbares Kribbeln zu bilden, das sie daran erinnerte, dass sie schon ein Mal in dieses Augenpaar geblickt hatte. Ein intensives Gefühl der Angst, vielleicht war es aber auch nur ein Gefühl der Überraschung und der Neugierde blitzte kurz in ihr auf, wurde aber sogleich von einem nun noch heftiger einsetzenden Hämmern übertüncht und das Schwarz der Augen, die sie misstrauisch fixierten breitete sich in ihrem Blickfeld aus und umhüllten es schließlich ganz. ~ Er spürte, dass sie wieder in sich zusammenfiel. Ein kleiner Energiestau hatte sie erfolgreich geweckt und sie hatte wohl auch realisiert, dass sie nicht bei sich zu Hause in ihrem weichen Bett lag. Während sich ihr schwacher Körper bewegt hatte, konnte er die Unzufriedenheit über ihr Gesicht huschen sehen. Sie war wohl ein etwas angenehmeres Lager gewohnt, mit großen weichen Kissen und wolkengleichen Laken. Ein abfälliges Grinsen huschte über seine Lippen, während er sich von seinem alten Sessel erhob, auf dem er sie nun schon eine Weile beobachtet hatte. Er musste sicher gehen, dass sie nicht alleine aufwachte und wie eine hysterische Furie die Ruhe der anderen störte. Er schnaubte ein wenig wütend, hatte er doch gehofft, dass der Rest der Gruppe für diesen Tag eine andere Wohnung oder ein anderes Haus auswählen würden. Doch Juu hatte ihn erfolgreich aufgespürt und damit automatisch auch alle in diesem alten Hochhaus versammelt. Er konnte ihr eigentlich keinen Vorwurf machen, war das doch die gewohnte Vorgehensweise. Und doch war er ein wenig wütend darüber gewesen. Er hätte das lieber unauffällig über die Bühne gebracht und hatte sich dafür auch nicht rechtfertigen wollen. Doch Juu hatte ihn nur so mit Vorwürfen bombardiert worauf er natürlich sehr ungehalten reagiert hatte und sie daran erinnert hatte, dass er tun und lassen konnte was er wollte. So lehnte er nun die Tür ein wenig an, sodass er die Schwingungen der Frau besser spüren konnte. Doch sie war wieder in tiefen Schlaf verfallen und würde nun länger nicht mehr aufwachen, dessen war er sich sicher. Ihre Energie war auf ein Minimum geschrumpft und umspielte sie nun wie eine Feder. Im Moment ging keine Gefahr aus und für sie selbst war es auch besser, wenn sie ihren Kater einfach überschlafen würde. Vegeta wurde nun von zwei misstrauischen Augen begrüßt, die von blondem Haar umspielt wurden. Er knurrte mürrisch und ließ sich seinerseits auf die alte grüne Couch gegenüber von Juu nieder. „So, du findest es also notwendig, mich zu überwachen?“ „Nein, ich finde es notwendig diese Frau zu überwachen.“ Juu blickte ihn misstrauisch an. „Du traust meinem eigenen Urteilsvermögen nicht?“ „Ich traue deinem Verstand nicht. Du hast so etwas unvernünftiges noch nie getan. Somit sehe ich mich gezwungen, deinen Part der Vorsicht und der Kontrolle zu übernehmen.“ Vegeta lachte dunkel und fuhr sich müde durch das Nachtschwarze Haar, seine Eckzähne blitzten dabei in der fahlen Dunkelheit. Er konnte Juu nicht böse sein. Sie tat nur das, was ihre Vernunft ihr sagte und sie war schließlich die, die Vegeta als seine Vertretung betrachtete, wenn er nicht da war oder er seine Streifzüge im Alleingang machen wollte. „Es ist die Frau, die euch letztens gesehen hat, nicht?“ Juu durchbrach die Stille und Vegeta sah in ihren Augen einen Schimmer der Sorge und der Verunsicherung. Er nickte und setzte ein selbstgefälliges Grinsen auf. „Ich schätze deine Sorge und deine Vorsicht Juu. Aber zweifle nicht an mir oder meinem Verstand. Ich weiß was ich tue und ich tue nichts, das uns gefährden könnte.“ Juu war sich dessen nicht mehr so sicher und noch immer brannte in ihr das Gefühl, dass sich Vegeta in etwas verrannte, das für ihn und somit auch für sie alle nicht gut war. Er hatte noch nie einem Menschen getraut, hatte noch nie etwas für einen Menschen getan, geschweige denn jemand Fremdes in ihr Versteck gebracht. Diese Situation war ihr völlig fremd und es erschütterte ihr Bild vom willensstarken, klugen und vor allem vernünftigen Vegeta. So saß er vor ihr und blickte sie voller Selbstsicherheit an, die sie nicht verstehen konnte. „Ich hoffe, dass dir diese Samariteraktion für die nächsten 100 Jahre wieder reicht.“ „Sie schläft..“ Juu beobachtete, wie Vegeta seinen Mantel auszog und seine Beine schwungvoll auf die Cauch warf und ihren zynischen Kommentar glanzvoll ignorierte. Während er ein wenig gähnte und seine Arme hinter seinem Kopf verschränkte fügte er „.. und sie ist schwach. Sogar Kakarott könnte sie ohne Anstrengung zerreißen“ in einem Ton hinzu, der ihr förmlich aber deutlich klar machen sollte, dass er nun keinen Widerspruch duldete. Juu blickte noch ein Mal misstrauisch durch den kleinen Spalt der Tür, die zu seinem Schlafzimmer führte und ließ anschließend ihre Augen über ihn selbst schweifen, wie er es sich unbekümmert auf der Couch bequem gemacht hatte und in einen sanften Schlummer verfiel. Seufzend erhob sie sich und ging in das Zimmer, das sie sich mit Jay teilte, der ihr bereits entgegenschnarchte. Ein kurzes, warmes Lächeln flog über ihre schmalen Lippen, als sie ihren Bruder musterte, der auf einer schäbigen Liege alle Viere von sich streckte und im Schlaf hie und da ein wenig raunzte. Mit einem leisen seufzen legte sie sich auf ihr eigenes kleines Bett und betrachtete noch ein Mal ihren Bruder, wie er sorglos träumte. Ihn und die anderen hatte es nicht sonderlich interessiert, dass sich eine fremde Frau in ihrem Heim befand. Sie waren überrascht gewesen, doch nicht beunruhigt, nicht wütend. Sie fragte sich, ob sie wohl die einzige war, die ihren Verstand nicht verloren hatte. Auch sie hatte die Tür hinter sich nicht ganz verschlossen und mit einem letzten blinzeln konnte sie durch den Türspalt Vegeta’s bestiefelte Beine sehen, die er lässig überkreuzt hielt. Auch wenn Vegeta keinen Widerspruch akzeptierte, war ihr ungutes Gefühl noch immer nicht besänftigt. ~ Tiefes Schwarz, beißende Kälte, unendliche Leere, alles brach gleichzeitig auf sie ein und dann doch wieder war all das verschwunden, so schnell wie es gekommen war, als hätte es nie existiert, als hätte es sie nur kurz gestreift. Ein kleines Mädchen saß in der Abenddämmerung versteckt in den hohen Halmen einer Wiese. Der Wind strich sacht und doch beständig über den kleinen Hügel und ließ das hohe Gras silberne Wellen schlagen. Das Mädchen hielt eine roten Blumen in ihren kleinen Händen und lachte leise, als sie eine sanfte Windböe streifte und ihr helles Haar von ihrem Nacken abheben ließ. Es blickte den Hügel hinab über den weiten Horizont, der von weiten Feldern und Wäldern umspielt wurde. Dort, am scheinbaren Ende der Erde begann er, die Sonne zu verschlingen, begann die Welt rot zu färben. Das Mädchen lachte wieder ein wenig, doch das fröhliche Lachen begann sich in einen verzweifelten Schrei zu verlieren, als die Blume, die das Mädchen in Händen hielt Feuer fing und die schöne, heile Welt der Kindheit in einem Meer aus Flammen versank. ~ Verschwommenes Grau vermengte sich mit dem bekannten Hämmern und Dröhnen im Kopf. Stöhnend versuchte Bulma, den betäubenden Schlaf zu vertreiben und ihre Augen ganz zu öffnen, um klarer sehen zu können. Sie spürte, dass ein glitzernder Tropfen Schweiß über ihr Gesicht rann, während sie versuchte, ihren Oberkörper in eine sitzende Position zu erheben. Sie wischte den Tropfen ab und bemerkte dabei, dass es sich nicht um Schweiß, sondern um eine Träne handelte. Überrascht blickte sie auf ihre Hand, in der die Träne nun langsam verebbte. Sie hatte diesen Traum geträumt, diesen Alptraum, den sie als Teenager so oft gehabt hatte. Doch seit Jahren hatte er sie nun nicht mehr heimgesucht. Bulma schüttelte den Kopf um die Erinnerung an diese Bilder auszulöschen und konzentrierte sich wieder auf das Dröhnen in ihrem Kopf. Auch das hatte sie schon lange nicht mehr so stark empfunden. Wie viel hatte sie am Vorabend nur getrunken? Wie überhaupt war sie nach Hause gekommen? Erst jetzt bemerkte sie die fremde Umgebung, bemerkte abermals das raue Laken, die schäbige Tür, die grauen Wände. Wo zum Teufel war sie? Verwirrt schwang sie ihre langen Beine aus dem Bett und stellte ein wenig beruhigt fest, dass sie immer noch ihre Kleidung trug. Ihre Augen entdeckten rasch ihre Schuhe, die sie hastig anzog. Egal wo sie war, es war an der Zeit von hier weg zu kommen. Wer auch immer hier wohnte und wie auch immer sie hier her gekommen war… nun, sie war sich sicher, dass sie es lieber in der Versenkung des Vergessens belassen wollte. Auf Zehenspitzen ging sie in Richtung Tür, die zu ihrer Überraschung nur angelehnt war. Vorsichtig lauschend vergewisserte sie sich, dass sich im anderen Raum niemand befand. Mit unruhiger Hand berührte sie die Türklinke und öffnete den Spalt so weit, dass sie hindurch schlüpfen konnte. Sie fand sie sich in einem dämmrigen, fahlen Raum wieder, der sich in Lieblosigkeit und Leere nicht allzu sehr vom ‚Schlafzimmer‘ unterschied. Lediglich eine Couchgarnitur stand achtlos in einer Ecke. Um so mehr darin bestärkt, nicht herausfinden zu wollen, wer hier wohnte.. oder besser hauste, begann sie in Richtung Ausgang zu schleichen. Zumindest vermutete sie, dass es der Ausgang war. „Falsch geraten, da geht’s ins Badezimmer.“ Bulma zuckte völlig geschockt zusammen und konnte gerade noch einen Schrei unterdrücken. Angewurzelt und bewegungslos stand sie nun für einige nervöse Atemzüge mitten im Raum, bis sie es schaffte, ihre Erschrockenheit hinunterzuschlucken. Sie legte ein selbstsicheres Lächeln auf, das ihre Nervosität überspielen sollte und drehte sich schwungvoll in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, während sie die Hände gegen ihre Hüften stemmte. „Ich wollte mich ja auch…“ Nun, ihr selbstsicheres Täuschungsmanöver hätte gut funktionieren könne, hätte sie nicht ihn… oder es? Es hätte funktioniert, hätte da nicht dieses Ding auf der Couch gelegen. Die Arme lässig hinter dem Kopf verschränkt, die Augen geschlossen, die Lippen zu einem amüsierten Grinsen verzogen. Bulma wäre nur halb so sehr erschrocken, wenn sie sich nicht sicher gewesen wäre, dass sie zuvor, als sie den Raum flüchtig gemustert hatte, eine leere Couch vor sich gesehen hatte. Wie konnte er.. es von einer Sekunde auf die andere einfach so lässig da liegen? „.. nur frisch machen.“ Vegeta’s Grinsen wurde breiter, als sie ihren Satz gepresst vollendete, völlig fassungslos. Was für eine schlechte Lügnerin. Er hätte diese Lüge auch ohne jegliche mentale Gabe erkannt. Welch ein schwächliches Wesen. Die Luft zitterte um sie, wurde in Schwingung gebracht vom nervösen Beben ihres Körpers. „Du könntest dich zumindest vorher bedanken, bevor du einfach so klammheimlich abhaust.“ Bulma hatte versucht, ihr Entsetzen zu verbergen, während sie die spitzen Eckzähne verfolgt hatte, die neckisch zu blitzen schienen, als er sprach. Doch ihre Augen wandten sich schnell den seinen zu, die sie nun dunkel zu durchbohren schienen. „Bedanken? Ich soll mich bei einem… einem Monster dafür bedanken, dass es mich entführt hat?“ Wut funkelte in ihren eisblauen Augen und ihre Hände ballten sich zu Fäusten, die ihre Arme erzittern ließen. Ihr Zorn stieg, als er leise und erheitert gluckste, er konnte es spüren. ‚Monster‘, welch banale Bezeichnung. Zu untertrieben, zu weltlich, zu platt um einen Fürst der Finsternis wie er es war zu beschreiben. „Wenn ich es notwendig hätte, eine Frau zu entführen, würde ich mir zumindest eine junge, frische, unverbrauchte auswählen, kein weggeworfenes Spielzeug wie dich.“ In einer arroganten Geste richtete er sich auf und strich sein eng anliegendes Muskelshirt glatt. Bulma schnaubte vor Wut, die sie blendete und vergessen ließ, dass hier ein Monster vor ihr stand, das sie wohl mit einem Hieb... oder einem Biss töten konnte. Mit all ihrer Kraft prallte ihre flache Hand gegen seine Wange. Nur für den Bruchteil einer Sekunde flog ein schmerzlicher Ausdruck über ihre Züge. Wie schwach sie doch war, wie zerbrechlich. Immer noch grinsend verschränkte er die Arme über der Brust. „Du Bastard!“ „Du befindest dich in meinem Heim, meinem Territorium. Ich glaube nicht, dass es klug ist, mich so respektlos zu betiteln.“ „Soll das eine Drohung sein?“ Bulma’s Stimme begann nun leicht zu zittern, ob aus Wut oder Angst, sie wusste es selbst nicht genau. „Nein, lediglich eine Feststellung.“ Bulma versuchte sich, zu beruhigen. Es war wohl tatsächlich nicht allzu klug, in der Höhle des Löwen mit dem Brüllen zu beginnen. Es würde ihn nur herausfordern. Sie lehnte sich an die kühle graue Wand, hinter sich. Ihre Beine fühlten sich zittrig an, geradezu schwach, ihr Kopf dröhnte noch immer, ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Sie hatte schon vorher vermutet, dass sie sich das alles nur eingebildet hatte. Sie auf diesem Dach und ein lebensgroßer Vampir vor ihr, mit seinen spitzen, echten, rasiermesserscharfen Zähnen. Noch immer wirkte es wie ein entfernter Traum, unwirklich und verschwommen. Nun war sie hier, in einer schäbigen, ekelhaft düsteren Wohnung und dieses Ding stand vor ihr, so menschlich scheinend. Und doch strahlte er eine Kälte und Leere aus, die beängstigend wie auch faszinierend durch sie hin durchstrich. Ein schwarzes Augenpaar fixierte sie, einem Wolf gleich, der seine Beute witterte. Bulma drückte ihre Beine durch und zwang sich dazu, jegliche Schwäche zu unterdrücken. Sie würde es ihm nicht so leicht machen, diesem Monster. Ihre Augen suchten die seinen und blickten schließlich entschlossen und stark in dieses Nichts. Diese beunruhigenden Augen, die vollkommen leer und endlos tief zu sein schienen. Vegeta spürte den inneren Kampf, den sie kämpfte. Sie versuchte stark und unerschrocken zu wirken, er konnte ihre Angst jedoch in ihrem Schweiß riechen, er konnte sie in ihr spüren. Wie sehr er sie genoss, die Angst, die Furcht. Tief sog er den euphorisierenden Duft der menschlichen Vergänglichkeit ein und ließ ein tiefes Knurren seiner Kehle entgleiten. „Deine Angst ist unbegründet. Mein Durst ist gestillt und ich bevorzuge unverbrauchtes Blut.“ Du Bastard! Oh wie gern hätte Bulma ihm jedes wüste Wort ins Gesicht geschleudert, das sie kannte. Doch ihr Kopf drehte sich zu sehr und sie war dieses Spiel leid. „Ich habe keine Angst… ganz bestimmt nicht vor so einem Ding wie dir. Lass mich endlich hier raus.“ „Ding? Ouch.“ Vegeta verzog spielerisch sein Gesicht und griff sich mit der rechten Hand an die Brust, wo sein altes Herz stetig aber nur sehr sehr langsam das Blut durch seine Adern pumpte, das ihm in der Nacht zuvor die hübschen, kleinen Blondine ‚geschenkt‘ hatte. „Letzte Nacht hattest du immerhin noch den Anstand, mich Vampir zu nennen.“ Belustigt beobachtete Vegeta, wie ihr ihre Gesichtszüge entgleisten. Sie wusste nicht mehr, was am Abend zuvor geschehen war und ihr war auch nicht klar, was oder ob er mit ihr oder sie mit ihm etwas gemacht hatte. Instinktiv griff sie an ihren Hals und tastete diesen panisch ab. „Hah, ich sagte doch, ich bevorzuge frisches unverbrauchtes Blut.“ Ihre Wut kehrte in sie mit voller Wucht zurück und verengte ihre Augen. Wie konnte es dieser Bastard wagen. „Vampir? Pha, so etwas gibt es nicht.“ Inzwischen selbst nicht mehr an ihre Worte glaubend, tat sie es ihm gleich und verschränkte ihre Arme arrogant. Er durfte ihre Angst nicht erkennen und sie versuchte diese nun mit ihrer Wut und Arroganz zu überdecken. Wie ärmlich ihr Spiel doch war. Tatsächlich war sei längst überzeugt, dass er ein echtes „Monster“ war, ein Kind der Nacht, der Sohn der Dunkelheit, ein Vampir. Trotzdem wollte sie es wohl nicht zugeben und bevorzugte es, ihn als ein Ding anzusehen, was auch immer sie darunter verstand. Vegeta grinste breit. Wenn sie ein Spiel wollte, würde er es gerne mit ihr spielen. Bulma zuckte zusammen, als die Gestalt vor ihr von einer Sekunde auf die nächste verschwand. Sie spürte das kühle prickeln einer Gänsehaut auf ihren Armen, das in ihren Bauch weiter wanderte, als sie plötzlich eine Präsenz hinter sich spürte, was unmöglich der Fall sein konnte, nachdem sich hinter ihr nur die Wand befand, gegen die sie sich lehnte. Kühle Hände schienen sich plötzlich auf ihre Schultern zu legen und nach eine Sekunde des Erstarrens fuhr sie hoch und drehte sich erschrocken um. Das Ding schien mit der Wand verschomlzen zu sein. Sein Unterkörper war in einem fahlen Schatten der Wand versunken, während sein Oberkörper daraus herausragte. Bulma flüchtete einige Schritte rückwärts, nur um gegen etwas Hartes zu prallen. Bevor sie sich umdrehen konnte, wurde sie von zwei starken Armen fixiert, ihre eigenen Arme drückten sich bewegungslos gegen ihren Körper und sie spürte eine Kälte hinter sich, die ihre Gänsehaut bis ins unerträgliche steigerte. Ein kurzer Aufschrei entfur ihr, als eine feuchte, weiche Zunge über ihr Ohr strich, was einen weiteren Kälteschwall über ihren Körper gleiten ließ. Vegeta genoss sein Spiel, er lag schließlich klar in Führung. Er presste ihren Körper fester an sich, während seine Zunge über ihren Nacken glitt. Welch ein Vergnügen! Ihre zarte Haut schien sich unter seiner Zunge zu kräuseln, die beinah mikroskopisch kleinen, geradezu unsichtbaren Härchen hatten sich fröstelnd aufgestellt und schmiegten sich an die Bahn seiner Zunge. Durch ihre Helle haut schimmerte das Blau ihrer Venen, verführerisch schienen sie ihn anzublitzen. Seine Lippen saugten ein wenig an den lebenswichtigen Gefäßen, die Spitze seiner Fangzähne tanzten dabei sacht über die dünne Haut. Die Luft füllte sich mit einem euphorisierenden Duftgemisch aus Angst und Erregung. Seine Lippen verzogen sich abermals zu einem breiten Grinsen. Kein Zweifel, er hatte gesiegt, wie immer. Entzückt ließ er von ihr ab. Er musste zugeben, dass sie kein schlechtes Spielzeug war. Trotzdem lag noch immer der Duft von Zarbon auf ihr, wenn auch nur minimal, er konnte ihn immer noch riechen. Er betrachtete sich die noch immer stock steife Frau, sein Grinsen schmälerte sich ein wenig. Schade, dass ein solches Juwel in solche Stümperhafte Hände gefallen war. Bulma hielt noch immer ihren Atem an, allein das Gefühl der Atemnot holte sie aus ihrer Trance zurück. Tief sog sie die stickige Luft ein und füllte ihre begierigen Lungen. Betäubt griff sie wieder an ihren Nacken und Hals. Nein, sie konnte nur ihre glatte Haut spüren, wo vorher spitze Zähne darüber geglitten waren. „Nun, die Meinung über Vampire geändert?“ Sein selbstgefälliger Blick verfing sich mit ihren eisigen Augen. Ja, jeder Zweifel war zu Staub zerfallen. Doch das würde sie bestimmt nicht zugeben. Bulma räusperte sich, um ihre eigene Anspannung ein wenig zu minimieren und blickte das Monster wieder wütend an. „Was hast du nun mit mir vor?“ Vegeta, überrascht, dass sie sich so schnell wieder gefangen hatte, überlegte kurz. „Nun, du bist ein abgenutztes, kaputtes Spielzeug. Ich kann dich also nicht wirklich brauchen.“ Bastard, Basteard, „BASTARD“, schrie es schließlich aus Bulma heraus, was aber nur ein hämisches leises Lachen aus seiner Kehle lockte. Immer noch glucksend ging er schließlich zum Ausgang und öffnete die Tür. Mit einer spielerischen, äußerst höflichen Verbeugung deutete er ihr, dass sie hindurch schreiten solle. Bulma tat dies, ohne zu zögern, bis sie sein nun wieder einsetzendes Lachen kurz stocken ließ. „Es wäre womöglich unklug, dich so am helllichten Tag zu zeigen.“ Hellichten Tag? Es war Tag? Nun, war es dann nicht üblich für Vampire zu schlafen? „Und warum nicht?“ Bulma bereute die Frage bereits, als sie an sich hinunter blickte und ihre langen nackten Beine sah. Ihr kurzer Rock schmiegte sich an ihre Hüften, ihr enges Top drückte alle Kurven in die möglichst vorteilhafteste Position und ihre kleine schwarze Tasche baumelte über Hüften und Po. Wieder stieg Zorn ihr auf. Verdammter Bastard, verflucht sei er, dass er sie hier her gebracht hatte. Verflucht sei er, dass er verdammt nochmal recht hatte. Sie sah am Tageslicht wie eine Nutte aus. So konnte sie sich auf der Straße nicht sehen lassen. Schwungvoll hüllte sich ein schwarzer Mantel um Bulma, der süßliche Duft des Leders umschmeichelte ihre Nase. Überrascht blickte sie auf und verlor sich dabei in den schwarzen Meeren seiner Augen. „Darf ich der Lady meine Begleitung anbieten?“ Eine ihrer Augenbrauen erhob sich fragend. Woher kam diese plötzliche Höflichkeit? Und konnte denn ein Vampir am Tag nach draußen? „Ähm, ok..“ Damit hatte Bulma das Gefühl, gerade vom Regen in die Traufe gekommen zu sein. Doch was blieb ihr übrig? Sie konnte sich nun erniedrigen lassen, noch mehr als sie es heute schon erfahren hatte müssen, in dem sie in knapper Kleidung am helllichten Tag über die Straßen flanierte, zuletzt auch noch Geschäftspartnern ihres Chefs oder Bekannten begegnete. Nun, sein Angebot war wohl die einzig akzeptable Lösung. Sie konnte sich diese Demütigung nicht leisten und so hatte sie wenigstens diesen schützenden Mantel an. Misstrauisch musterte sie den muskulösen Mann, der sie gelassen und düster anblickte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass überhaupt irgendein Mensch sich wünschte, dass dieser Typ wusste, wo man wohnte. Doch er hatte es ihr ja klar gemacht, er wollte keine Verbrauchten… er wollte kein kaputtes Spielzeug. Und das war sie tatsächlich, so fühlte sie sich, einfach nur gebrochen und kaputt. ~ A/N Ich wollte dieses Kapitel unbedingt noch vor meinem Urlaub zu Ende bringen und ich hab’s noch geschafft, auch wenn es ein wenig kürzer geraten ist. Ich hoffe, ich bin den Charakteren treu geblieben. Aus Nostalgie Gründen habe ich wie gesagt wieder ein wenig in Hellsing reingeschnuppert (was mich ja auch ursprünglich zur Story inspiriert hat). Der Vampir an sich ist da ziemlich blutrünstig und ganz schön irre (Alucard dieser irre Schnuckel). Das ist in meiner Story ja ein wenig anders. Ich hoffe ich bleib daher doch den DBZ Charas sowie mir selber treu. Die Grenzen verwischen sich ja manchmal sehr schnell. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)